Ein Abend in Hamburg
Man solle das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, sagt ein bekanntes Sprichwort. Als ich neulich für ein paar Tage beruflich nach Hamburg musste war daher klar: Die Kamera kommt mit.
Auf nach Hamburg
Die Hansestadt ist für mich immer eine Reise wert. Zum einen habe ich selbst auch Familie hier, und es gibt einfach unglaublich viele fabelhafte und kreative Menschen. Ich habe hier schon viele tolle Ideen und Erinnerungen mitgenommen. Zum anderen habe ich viel Zeit hier verbracht, da ich gerade zu Anfang meiner beruflichen Zeit – ironischer Weise vor allem, als ich noch in München gewohnt habe – einige Projekte in Hamburg hatte, die sich teils über viele Monate erstreckt haben. Die Anreise montags oder dienstags mit dem Nachtzug und dann der Heimflug am Freitagabend waren regelmäßiger Bestandteil vieler Wochen.
Ganz natürlich ergeben sich feste Dreh- und Angelpunkte wenn man länger in einer Stadt ist. Der Hauptbahnhof ist nicht nur Start- und Endpunkt jedes Aufenthalts, er ist auch direkt das Tor zur Fußgängerzone und natürlich Knotenpunkt für den Nahverkehr, egal wo man hinwill. Der zweite Ort auf dieser Liste sind die Landungsbrücken. Hier fährt die Fähre Richtung Finkenwerder, wo damals unser Hamburger Büro war. Und von hieraus kommt man an den Hafen und in die Speicherstadt.
Die Stadt mit den meisten Brücken weltweit hat natürlich ein üppiges Angebot an Sehenswürdigkeiten. Allen voran das Miniatur Wunderland, dessen neuen Südamerika-Teil ich noch nicht gesehen habe. Aufgrund der winterlich kurzen Öffnungszeiten ergab sich dieses Mal leider nicht die Gelegenheit, dies zu ändern. Dann wäre da noch die Elbphilharmonie mit ihrer Besucherterrasse und so vieles mehr… doch letztlich war es eben doch eine Geschäftsreise, und mir blieb nur ein Abend für eine “Auszeit”.
Abendlicher Spaziergang im Nieselregen
Bei einem mehrtägigen, intensiven Meeting brauche ich zwischendrin einfach eine Auszeit. Irgendwann ist der Kopf voll, und das tagsüber Diskutierte und Gelernte braucht Zeit, sich zu setzen. Genau dafür hatte ich die Kamera und das kleine Reisestativ mitgenommen. Also den Laptop im Hotel abgeworfen und dann raus! Mit der U-Bahn ging es zur Station Meßberg, am östlichen Ende der Speicherstadt gelegen.
Dort findet man gleich das Wasserschloss, wohl eines der bekanntesten Fotomotive Hamburgs. Das aktuelle zeitpolitische Geschehen geht hier allerdings nicht spurlos vorbei: Aufgrund der Energiekrise ist die kunstvolle Illumination derzeit ausgeschaltet. Doch auch mit den normalen Lichtern in den Fenstern ergibt sich ein stimmungsvolles Bild. Dank des Stativs konnte ich verschiedene Belichtungszeiten von bis zu 30 Sekunden nutzen, was dem Wasser im Fleet einen seidigen Schimmer verleiht.
Natürlich blieb auf der abendlichen Stadtwanderung der Hamburg-typische Nieselregen nicht aus, doch war ich in diesem Fall sogar dankbar dafür – ergaben sich doch so durch die Spiegelungen auf den nassen Straßen zusätzliche, reizvolle Lichteffekte und Spiegelungen. Bei einem Spaziergang durch die Speicherstadt lohnt sich durchaus auch der Blick in frei zugängliche Innenhöfe, wie das dritte Bild unten zeigt. Die abgestellten Fahrräder verleihen dem Motiv dabei Leben, ohne dass Menschen zu sehen sind.
Durch die Speicherstadt ging es zu den Landungsbrücken, und dann weiter mit der Fähre Richtung Finkenwerder bis zum Dockland. Das Bürogebäude, dessen Architektur einer Yacht nachgebildet ist, bietet von der Landseite aus gesehen nicht nur selbst ein tolles Fotomotiv mit dem Hafen im Hintergrund. Man gelangt auch über eine offene Treppen auf der schrägen Seite bis ganz hoch aufs Dach und hat von dort einen fantastischen Blick über den Hafen.
Wie sollte es auch anders sein, endete die Tour wieder am Hauptbahnhof – in dessen direkter Nähe auch mein Hotel war. Natürlich konnte ich nicht der Versuchung widerstehen, mein Stativ auf der Brück am Steintordamm aufzustellen und die ein- und ausfahrenden Züge zu fotografieren – mit der beleuchteten Zentralbibliothek im Hintergrund als Blickfang. Lange Belichtungszeiten sorgen hier für langgezogene Lichtspuren im Bild. Und ja, ich gebe zu, Photoshop hat hier etwas nachgeholfen – denn es fahren hier nicht vier Züge genau zeitgleich aus. Aber wer weiß das schon?
Die Ergebnisse
Es sind einige schöne Bilder an dem Abend zusammen gekommen, von denen das eine oder andere ganz sicher den Weg in meinen 2023 Kalender finden wird. Alle Bilder sind HDR-Aufnahmen, die aus unterschiedlich belichteten Einzelbildern entstanden sind um alle Details einzufangen, sowohl in den dunklen Schatten als auch in den hell beleuchteten Fenstern. Die Nachbearbeitung erfolgte in Adobe Lightroom, sowie beim Bahnhof zusätzlich in Photoshop.