Tiere & Pflanzen

Von Affen und Fischaugen

Fotokurse sind eine wunderbare Gelegenheit, neue Ideen für Motive und Blickwinkel zu bekommen und sich währenddessen mit Gleichgesinnten auszutauschen. Von daher war der Fotokurs im Vivarium, dem kleinen Zoo im Osten Darmstadts, ein perfektes Geburtstagsgeschenk. Besonders eine kleine Bande frecher Affen verstand es dabei, sich in Szene zu setzen…

Fotokurs im Zoo

Affe auf Fotograf
Mittendrin statt nur dabei: Fotografieren im Zoo

Das Vivarium ist ein kleiner aber feiner Zoo, am Stadtrand neben der Universität und dem Botanischen Garten gelegen. Ein Tierfotograf, der selbst Tierpfleger ist und viel Erfahrung um Umgang mit den dortigen Bewohnern hat, bietet dort regelmäßig Fotokurse für Anfänger und Fortgeschrittene an, inklusive Tipps zur Bildbearbeitung. Während die Kurse im Winter im gut geheizten Reptilienhaus stattfinden, geht es im Sommer ins Freie. Die Kurse sind dabei auf wenige Teilnehmer begrenzt, so dass es kein übermäßiges Gedrängel gibt und an allen Stationen für jeden Teilnehmer genügend Zeit zum Fotografieren bleibt.

Der besondere Reiz dieser Fotokurse besteht darin, dass man mit der Begleitung in die Gehege hinein darf. So werden nicht nur Blickwinkel möglich, die normalen Besuchern verwehrt bleiben, es sind auch keinerlei störende Zäune oder Glasscheiben im Weg. Dabei ist natürlich zu beachten, dass Neugier keine Einbahnstraße ist und einem die Tiere unter Umständen etwas näher kommen, als einem das lieb ist.

Neue Blickwinkel

Totenkopfäffchen auf einem Ast
Ein bisschen näher, bitte…

Das Thema des Kurses waren Tierportraits. Bei Portrait-Aufnahmen denkt man in der Regel an lange Brennweiten und weich verschwommene Hintergründe. Die Herausforderung im Fotokurs war jedoch eine andere: Die Aufgabenstellung lautete, möglichst kurze Brennweiten zu verwenden. Das hieß für mich: Das 11-20 mm Ultra-Weitwinkel (entspricht 17-32 mm am Vollformat) und das 6,5 mm Fischauge.

Dadurch konnte – genauer gesagt, musste – man die Möglichkeit, in den Gehegen buchstäblich hautnah an die Tiere herangehen zu können, auch voll ausnutzen. Der Reiz der Aufnahmen entsteht dadurch, dass man die Tiere groß im Bild zeigen und gleichzeitig ihre Umgebung abbilden kann. Das wiederum erfordert eine behutsame Wahl der Perspektive, denn wenn man mit dem Fischaugen-Objekt drauf los knipst, gehört schon einiges dazu nicht dauernd die eigenen Füße zu fotografieren.

Der Kurs fand bei herrlichem Wetter im Mai statt. Folglich hat man bei den großen Blickwinkeln der genutzten Objektive nahezu immer die Sonne mit im Bild, was direkt die nächste Frage aufwirft: Wie gehe ich mit dem Gegenlicht um? Die Antwort liegt in der geschickten Nutzung eines externen Blitzes. Während das Bild absichtlich so weit unterbelichtet wird, dass Himmel und Wolken noch erkennbar sind, wird der Vordergrund mit Blitz wieder passend aufgehellt.

Es ist gar nicht so einfach zu fotografieren, wenn man in einer Hand die Kamera hält, in der anderen Hand den Blitz, und nebenbei noch aufpassen muss dass einem die Affen nicht die Fototasche ausräumen…

Mich laust der Affe

Totenkopfäffchen Nahaufnahme
Halt! Nicht so nah!

Los ging der Kurs bei den Galapagos-Schildkröten. Hier machten sich auch direkt die Tücken des Ultra-Weitwinkels bemerkbar, wenn man auf dem Boden liegt um das Tier schön ins Bild zu bekommen, durch den Sucher schaut und sich denkt: Die ist bestimmt noch einen Meter weg – und im nächsten Moment spürt, wie die Schildkröte mit ihrem Kopf gegen die Kamera stößt. Und wenn man derart auf Augenhöhe ist, kann so eine Schildkröte erstaunlich schnell sein!

Dann kamen die Nasenbären, denen man aus nächster Nähe beim Klettern auf Äste und der Futtersuche auf dem Boden zuschauen konnte. Doch das absolute Highlight war natürlich das Gehege mit den Totenkopf-Äffchen.

Die wuselige Bande war ständig unterwegs. Es wurde gerannt, gehüpft, gespielt, gerauft und vor allem: erkundet. Der Kursleiter hatte uns gewarnt, und tatsächlich, auch unsere Fotoausrüstung war nicht sicher vor den kleinen Rackern. Ehe ich mich versah, hatte mir ein kleiner Kerl die Gegenlichtblende schon halb vom Objektiv geschraubt! Ich durfte die Blende zum Glück behalten, genauso wie das einmalige Foto, was in dem Moment entstand.

Mit dem passenden Futter haben wir immer wieder Versucht, die Affenbande in Position für schöne Fotos zu bringen, doch oft war die Neugier größer als der Hunger. Ein sehr kurzweiliges Erlebnis, und so war der halbe Tag Fotokurs schneller vorbei, als uns allen lieb war.

Das Ergebnis

Eine Gruppe Totenkopfäffchen
Wer hat die Kokosnuss geklaut? (6.5 mm Fischauge – ISO 100 – ƒ/8 – 1/160 Sek. – Externer Blitz)

Die kleinen Äffchen, die ständig vor, auf, unter, neben und hinter der Kamera umher wuselten, haben nicht nur mein Herz erobert, sondern auch das Mai-Blatt im 2019 Kalender. Auch hier kam der Blitz zum Einsatz, um das starke Gegenlicht der Sonne auszugleichen, wie an den Schatten der Blumen auf dem Baumstamm zu sehen ist.

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