Platzende Wasserbomben
Highspeed-Fotografie mit Blitz war hier schon einmal ein Thema: bei den Streichhölzern. Jetzt war es wieder einmal an der Zeit dafür – doch die neue Idee verhält sich zu der alten wie Feuer und Wasser.
Wasserspiele im Garten
Motive einzufangen, die sich dem bloßen Auge entziehen, macht für mich einen der größte Reize beim Fotografieren aus. Konkret motiviert wurde ich dieses Mal durch eine kreative Herausforderung aus dem Feld Produktfotografie. Da es dabei um etwas mit einem “spritzigen” Charakter geht, entstand die Idee, eine platzende Wasserbombe in den Hintergrund zu setzen. Um zu sehen, ob das überhaupt so funktioniert wie ich mir das ausgedacht habe, standen jetzt erste Experimente im Garten an.
Der Schlüssel zum Zielfoto sind dabei wieder einmal die Blitze. Dabei konnte ich sehr gut auf den Erfahrungen von “Feuer & Flamme” aufbauen. Der entscheidende Punkt ist, die externen Blitze auf niedrigste Leistung (1/128) einzustellen. Dadurch beträgt deren Abbrenndauer lediglich 1/20.000 Sekunde, was die Bewegung perfekt einfriert. Und die Blitze können im Serienbildmodus der Kamera mehrmals direkt hintereinander auslösen, was das Timing deutlich vereinfach.
Das eigentliche Setup ist denkbar einfach: ein schwarzer Hintergrund und ein Galgenstativ, an dem die Wasserbomben aufgehängt werden. Die beiden Blitze sind zu beiden Seiten jeweils im 45° Winkel von vorne auf den Ballon gerichtet. An der Kamera, die ich mit einem Kabelauslöser bedient habe, habe ich Objektive mit verschiedenen Brennweiten zwischen 50 und 90 Millimeter verwendet. Sämtliche Kameraeinstellungen, inklusive Fokus, habe ich manuell vorgenommen.
Schaut man sich im Internet um, findet man die verschiedensten Ansätze, um Kamera und Blitze im richtigen Moment auszulösen. Ich habe mich für die einfachste Variante entschieden und mich auf den Serienbildmodus und ein bisschen Glück verlassen, während ich die Ballons mit einer Stecknadel angestochen habe. Tatsächlich hat das Timing am Ende bei ungefähr der Hälfte aller Fotos gepasst.
Das folgende Video veranschaulicht den Ablauf. Wer das Video an der richtigen Stelle anhält, kann fast genau das Bild mit dem roten Ballon unten entdecken:
Natürlich geht das nicht ohne Spritzer ab – doch das meiste Wasser spritzt zur Seite, so dass die Stative und ich nasse Füße bekamen. Anfangs hatte ich eine Wanne darunter gestellt – mit dem Ergebnis, dass das Wasser nach oben platschte und die Blitze nass wurden. Dann doch lieber die Füße…
Nachbearbeitung
Nachdem die Ausrüstung getrocknet und die Terrasse wieder aufgeräumt war, stand noch die Nachbearbeitung der Fotos an. Die größte Aufgabe dabei war natürlich, den Stab mit der Stecknadel aus dem Bild zu bekommen, mit dem ich die Ballons angestochen hatte. Dazu ging es mit den Bildern nach Photoshop, wo der Kopierstempel den größten Teil der Arbeit erledigte. Man kann sich dennoch denken wo die Nadel saß, denn Ballon platzt von dieser weg und fliegt dementsprechend auf der gegenüberliegenden Seite weg.
Die weiteren Schritte zielten darauf ab, den Hintergrund ganz schwarz zu bekommen wo er dies nicht schon war, sowie Kontrast, Schärfe und Details heraus zu arbeiten. Es reizt mich direkt, eines dieser Bilder großformatig auszudrucken, damit man die einzelnen Tropfen und Strukturen noch besser sehen kann.
Das Ergebnis
Alles in allem kann dieses Experiment auf jeden Fall als geglückt gelten. Doch eine Fortsetzung folgt bestimmt. Für das finale Foto wird es noch bunter – das Wasser selbst wird verschiedenen eingefärbt. Ich bin schon gespannt, wie die Farben im Blitzlicht zur Geltung kommen werden. Aber auch so sind die Fotos auf jeden Fall schon Kandidaten für den nächsten Kalender.