Tiere & Pflanzen

Besuch im Reptilienhaus

Nachdem mir der erste Fotokurs im Vivarium, dem kleinen aber feinen Zoo in Darmstadt, schon so viel Spaß gemacht hatte, war schnell klar, dass ich das bei Gelegenheit wiederholen wollte. Und so stand im Januar 2019 ein Besuch im Reptilienhaus auf dem Plan.

Fotokurs im Zoo, die Zweite

Blauer Baumsteiger
Nicht nur die Farbe hat beim Blauen Baumsteiger eine abschreckende Wirkung, gehört er doch zu den Pfeilgiftfröschen

Der erste fotografische Besuch im Vivarium war im Mai 2018, wo es bei strahlendem Sonnenschein die Freigehege zu den Schildkröten, Tapiren und Nasenbären ging. Unvergesslich aber blieb das wilde Treiben bei den Totenkopf-Äffchen. Damals war die Verwendung von Objektiven mit möglichst kurzen Brennweiten (Weitwinkel bzw. Fischauge) das Ziel des Kurses, sowie der Einsatz des Blitzes in Gegenlicht-Situationen.

Für den zweiten Kurs wollte ich nun nicht einfach eine Wiederholung, sondern einen anderen Themenschwerpunkt. Und dafür gab es auch direkt das passende Angebot: Denn im Winter finden die Fotokurse wetterunabhängig im gut geheizten Reptilienhaus statt. Auch hier gibt es natürlich wieder fachkundige Begleitung durch einen professionellen Tierfotografen sowie die Tierpfleger des Vivariums. So erfährt man nicht nur viel darüber, wie man hier am besten fotografiert, sondern auch, was man da gerade vor der Linse hat.

Doch nicht nur die Umgebung war dieses Mal eine andere, auch die Aufgabenstellung: Ziel war die Verwendung langer Brennweiten, also Makro- und Teleobjektive. Der Blitz sollte ebenfalls zum Einsatz kommen, um die künstliche Beleuchtung der Terrarien zu ergänzen und Akzente zu setzen.

Die Begleitung durch das Personal vor Ort machte es an einigen Stationen möglich, die anwesenden Tiere ohne störende Glasscheibe dazwischen zu fotografieren, da das entsprechende Terrarium entweder geöffnet wurde oder sogar betreten werden konnte. An den anderen Stationen gab es dafür dann umso mehr Tipps und Tricks, wie man störende Reflexionen in der Glasscheibe am besten vermeiden kann. Hierfür erweisen sich sowohl lange Brennweiten als auch der Blitz hilfreich – zumindest bei den doch eher kleinen Motiven, wie sie hier vorzufinden waren.

Amphibien und Reptilien

Kleiner gelber Frosch
Kleiner gelber Frosch, durch eine Glasscheibe fotografiert

Nach der üblichen Einleitung zu Beginn des Kurses ging es los ins Reptilienhaus. Da hier ausschließlich wechselwarme Tiere zuhause sind, ist es dementsprechend mollig warm. Bei einem Termin im Januar war somit anpassbare Kleidung gefragt. Die ersten Motive waren die Eidechsen im hellen Eingangsbereich des Hauses. Hier war noch kein Blitz notwendig, aber es gab erste hilfreiche Tipps zum Umgang mit dem Makroobjektiv, oder wie man generell mit langen Brennweiten kleine Details gut in Szene setzen kann.

Im Hauptbereich des Reptilienhauses ist der Publikumsbereich sehr dunkel gehalten, mit schwarzen Wänden und gedämmter Beleuchtung, während die einzelnen Terrarien sehr hell ausgeleuchtet sind. Allein dadurch gibt es schon kaum störende Spiegelungen an den Glasscheiben. Zudem war in der Einladung zum Kurs aus demselben Grund explizit darauf hingewiesen worden, dunkle, idealerweise schwarze, Kleidung zu tragen.

Los ging es bei den blauen Baumsteigern. Da diese Frösche eher laufen oder klettern, wie es der Name nahelegt, aber kaum springen, wurde hier die trennende Glasscheibe geöffnet und man konnte den Tieren sehr nahe kommen. Nur Anfassen wäre keine gute Idee gewesen; leuchtende Farben heißen in der Natur in solchen Fällen selten was Gutes.

Die kleinen gelben Nachbarn direkt nebenan waren da schon deutlich lebendiger und somit musste hier die Glasscheibe fotografisch überwunden werden. Dazu geht man in diesem Fall mit dem Objektiv direkt an die Scheibe, und hellt das Motiv dahinter mit dem schräg gehaltenen Blitz auf. Somit kommt weniger Umgebungslicht in die Kamera, womit auch etwaige Spiegelungen im Glas verschwinden.

Zahlreiche Frösche, Echsen, Schlangen, Heuschrecken und andere Tiere, mal nahezu perfekt getarnt und mal schreiend bunt, boten unzählige reizvolle Motive und Gelegenheiten, das Gelernte direkt in die Tat umzusetzen. Krönender Abschluss war dann das Gehege der Bartagamen. Deren Terrarium ist größer als eine Telefonzelle, so dass man im Rahmen des Kurses sogar hineingehen kann. Das bietet einem genügend Bewegungsfreiheit, dass man sich auch einen schönen Hintergrund suchen kann. Dabei sind die kleinen geruhsamen Drachen neugierig genug, dass sie einen ständig im Auge behalten – und somit umgekehrt immer in die Kamera schauen.

Das Ergebnis

Dieses Foto erforderte nahezu keine Nachbearbeitung – die Pose der Bartagame, die Beleuchtung des Terrariums für den Hintergrund und der Blitz als Spotlight auf die Echse haben schon “out of camera” einfach gepasst.

Bartagame
Diese Bartagame wusste genau was los war und brachte sich passend in Stellung (ISO 200 – 50 mm – ƒ/2.8 – 1/125 s)

Dieses detailreiche Porträt in blau und orange findet sich in meinem 2020er Kalender für den Monat März.

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