Dunkel war’s, der Mond…
Schien helle. Oder auch nicht, wie in diesem speziellen Fall. Denn am 27. Juli 2018 gab es die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts – und die Aussicht auf einen klaren Himmel. Diese Gelegenheit durfte nicht verpasst werden.
Den Mond fotografieren
Tatsächlich ist es gar nicht so schwer, Bilder vom Mond zu machen. Gerade in den Nächten um Vollmond herum ist der Trabant derart hell, dass man nicht einmal ein Stativ braucht. Im Gegenteil, man muss aufpassen, den Mond nicht überzubelichten.
Dazu wählt man entweder bei der Belichtungsmessung die “Spotmessung”, oder, noch besser, man stellt die Kamera manuell ein. Dazu nimmt man in etwas dieselben Werte als wollte man einen Stein im Sonnenschein fotografieren – denn nichts anderes ist der Mond ja. 1/200 Sekunde bei ƒ/8 und ISO 100 sind gute Startwerte, die man dann an die jeweiligen Verhältnisse und den eigenen Geschmack anpassen kann.
Ich mag es, den Mond in der Dämmerung zu fotografieren. Dann wirkt Himmel im fertigen Bild nicht einfach nur schwarz, sondern scheint noch dunkelblau. Da man den Mond unterbelichten muss, um alle Details zu erkennen, wird der Himmel auf dem Foto immer dunkler erscheinen, als er es beim Fotografieren augenscheinlich war.
Um die Details des Trabanten einzufangen, helfen zwei Dinge. Das offensichtliche ist ein Teleobjektiv mit möglichst langer Brennweite. Das zweite ist: nicht nur ein Foto machen, sondern möglichst viele. Nachdem man alle unscharfen Bilder aus der Serie gelöscht hat, nutzt man Software wie z.B. RegiStax oder Autostakkert, um die vielen Bilder übereinander zu legen und zu einem scharfen Foto zusammenzurechnen. Das erfordert einiges an Geduld und Ausprobieren, aber im Internet finden sich auch viele guten Anleitungen dazu.
Mondfinsternis
Eine Mondfinsternis ist immer etwas Besonderes, selbst wenn sie im Vergleich zu einer Sonnenfinsternis sehr häufig vorkommt. Da die Erdatmosphäre den blauen Anteil des Sonnenlichts weiter streut, verschwindet der Mond nicht komplett im Schatten, sondern leuchtet orange-rot wie der Himmel im Abendrot.
Je weiter er im Kernschatten der Erde verschwindet, umso tiefer wird das Rot, woher auch der Name “Blutmond” kommt. Bei einer nur teilweisen Mondfinsternis ergibt sich ein schöner Farbverlauf von weiß nach orange. Dass der Erdschatten keinen harten Rand hat, ist ebenfalls ein Effekt der Atmosphäre.
Fotografisch gesehen bietet eine Mondfinsternis jedoch eine Herausforderung, die schon im Namen steckt. Da der Mond im Erdschatten deutlich dunkler ist, reichen die oben genannten Startwerte bei Weiten nicht mehr aus.
Dazu kommt, dass sich der Mond relativ schnell bewegt, so dass man das fehlende Licht nicht einfach über längere Verschlusszeiten ausgleichen kann, vor allem, wenn man eine Teleobjektiv mit langer Brennweite nutzt. Hier ist dann auch ein Stativ ratsam. Der ISO-Wert sollte ebenfalls nicht zu hoch sein, da man sonst die Details auf der Mondoberfläche verliert. Es sind also Kompromisse gefragt. Bei dem Foto von der teilweisen Finsternis ist mir das nur teilweise gelungen, der Mond wirkt unscharf.
Als im Juli 2018 die große Mondfinsternis anstand, bin ich auf den Feldberg im Taunus gefahren, um der Lichtverschmutzung der Rhein-Main-Ebene soweit möglich zu entkommen. Viele hundert Menschen waren dort versammelt, um mit ihren Kameras, Ferngläsern, ausgewachsenen Teleskopen oder einfach mit dem bloßen Auge das Schauspiel zu verfolgen. Zu Beginn versteckte sich der Mond noch hinter einem Dunstschleier über dem Horizont, doch als man endlich einen schwach leuchtenden roten Fleck am Himmel sehen konnte, ging ein Raunen durch die Menge.
Das Ergebnis
Ich muss zugeben, ich war überrascht, wie dunkel der Mond in dieser Nacht war. Ich habe etliche Einstellungen ausprobiert und das jeweilige Ergebnis, so gut es ging, am Kameradisplay überprüft. Mehr als Blende ƒ/5,6 gibt meine Teleobjektiv leider nicht her, und so schien mir ISO 800 bei 1,3 Sekunden Belichtung der beste Kompromiss zu sein. Im Serienmodus habe ich dann sehr viele Bilder mit diesen Einstellungen gemacht.
Es folgte eine lange Nachbearbeitung am Computer, bei der ich mit Lightroom, Photoshop und Registax die Einzelbilder zu einem finalen Foto kombiniert habe, um das Bildrauschen zu entfernen und das Maximum an Details rauszuholen.