Stadt & Land

Der Grand Canyon

Eine Geschäftsreise nach Phoenix, Arizona im September 2023 bot die perfekte Gelegenheit für einen Tagesausflug an den Grand Canyon.

Same procedure as every year?

Highway 89
Schon der Weg zum Grand Canyon führt durch beeindruckende Landschaften, wie hier auf dem Highway 89.

Wie jedes Jahr stand in meinen Projekten im Büro auch heuer wieder ein großes Treffen mehrerer Arbeitsgruppen im September in den USA an. Diese Treffen finden üblicherweise an der Ostküste statt, irgendwo in einem größeren Umkreis um Charleston, South Carolina. Doch für 2023 zeichnete sich eine Überraschung ab: unsere Meetings wurden mit einer anderen Konferenz zusammengelegt und wanderten damit nach Phoenix, Arizona! So einen “Ausreißer” gab es bislang nur einmal: 2015 nach Albuquerque –  das war die Reise, die mich damals zur Fotografie brachte.

Mit dem neuen Reiseziel stellte sich nun auch die Frage: was kann man dort anschauen und fotografieren? Phil, mein bester Freund in den USA, gab mir den Tipp unbedingt den Grand Canyon anzuschauen. Und tatsächlich: Von Phoenix aus sind es nur wenige Autostunden bis zum Südeingang des Nationalparks! Damit war das Ziel gesetzt.

Der zeitliche Rahmen wurde durch den Ablauf der Konferenz und die Flüge bestimmt. Ich hatte Zeit von Donnerstagmittag bis Freitagabend – knapp, aber machbar. Ich buchte mir ein Hotelzimmer in Tusayan, so dass ich am ersten Tag hinfahren und dann am zweiten Tag gleich morgens am Grand Canyon starten konnte um dann abends wieder in Phoenix zu sein für den Rückflug nach Deutschland am nächsten Morgen. Ein passender kleiner Mietwagen war ebenfalls schnell organisiert.

Auf zum Grand Canyon

Smokey Bear
Smokey Bear wacht am Südeingang zum Grand Canyon Nationalpark

Die fünf Tage Meetings von Sonntag bis Donnerstag vergingen recht schnell; es war einfach zu viel zu tun als dass irgendwelche Langeweile aufkommen konnte. Kaum war die letzte Session vorbei, machte ich mich auf den Weg zum Flughafen um das Mietauto abzuholen. Von dort ging es dann direkt nach Norden auf der Interstate 17 bis zur State Road 179 und dann weiter nach Sedona. Die dortigen “Red Rocks” wurden mir von mehreren Konferenzteilnehmern als “must see” empfohlen und waren somit das erste Ziel der Reise.

Und tatsächlich, als mit dem “Bell Rock” (siehe unten) und dem “Courthouse Butte” die ersten roten Berge in Sicht kamen, das war schon sehr beeindruckend. Ich habe etliche Foto-Stops in der Gegend gemacht und bin auch einige der Wanderwege ein Stück weit gelaufen. Neben der Landschaft hat mich auch die Pflanzenwelt begeistert, ein wilder Mix aus Büschen, Blumen und Kakteen. Mit Blick auf die Uhr ging es dann jedoch schnell weiter.

Nach einer kurzen Nacht in Tusayan – inklusive fantastischem Sternenhimmel – ging es früh am nächsten Morgen los zum Südrand des Grand Canyon. Der erste Stop war am “Mather Point” in der Nähe des Besucherzentrums. Der erste Blick in den Canyon war einfach atemberaubend – diese unfassbaren, unbeschreiblichen Dimensionen! Ich habe erstmal eine ganze Weile dagestanden und die Landschaft einfach auf mich wirken lassen.

Ich habe mich dann im Verlaufe des Vormittags entlang der Straße Aussichtspunkt für Aussichtspunkt vorgearbeitet: Pipe Creek Vista, Duck on a Rock, Grandview Point, Moran Point, Lipan Point, Navajo Point, bis zum Desert View Watchtower. Dabei ist es schwer bis unmöglich, die Größenverhältnisse im Bild festzuhalten. Auf den Fotos kommt einfach nicht über, dass es teilweise 15-20 Kilometer oder noch mehr bis zum gegenüberliegenden Rand sind! An vielen Stellen war es dann auch mit einem Foto nicht getan, sondern ich habe ganze Bildreihen mit verschiedenen Blickrichtungen und Belichtungen aufgenommen, und diese dann Zuhause zu HDR-Panoramen zusammengesetzt. Einige der Bilder unten sind aus über 30 Einzelfotos zusammengesetzt!

Bonus-Etappe

Glen Canyon Dam
Der Glen Canyon Dam schließt den Lake Powell ab und beinhaltet auch ein Wasserkraftwerk.

Eines der bekanntesten Foto-Motive im Zusammenhang mit dem Grand Canyon, obwohl es streng genommen gar kein Teil davon ist, ist die “Horseshoe Bend” genannte Schleife des Colorado River bei Page, Arizona. Diese liegt nochmal etwa zwei Autostunden nördlich des Desert View Points. Ich hatte mir am Vorabend im Hotel die verschiedenen Routen und Reisezeiten angeschaut und ausgerechnet, dass wenn ich es bis 12:00 mittags zum Ausgang des Grand Canyons schaffe, ich den Umweg nach Page machen und trotzdem rechtzeitig wieder in Phoenix sein könnte, wo ich noch eine gute Freundin besuchen wollte.

Die große Unbekannte dabei war das Wetter. In der Vorhersage war, nach einem wolkenlosen Donnerstag, ausgerechnet für den Tag am Grand Canyon spätestens ab mittags ein bedeckter Himmel und später sogar Regen vorhergesagt. Also machte ich meine Reise davon abhängig – bei zu schlechtem Wetter würde ich mir den Umweg sparen.

Doch ich hatte Glück: Nachdem es morgens noch relativ stark bewölkt war, klarte der Himmel im Tagesverlauf immer mehr auf und mittags war keine Wolke mehr zu sehen. Und auch von der Zeit her passte alles wie geplant. So ging es dann zunächst Richtung Osten bis Cameron, und dann über Highway 89 nach Page.

Vom (kostenpflichtigen) Parkplatz waren es dann noch gute 20 Minuten zu laufen bis zum Horseshoe Bend – aber der Ausblick war es allemal wert! Doch es lief auch nicht alles glatt: ausgerechnet dort streikte der Adapter für mein Ultra-Weitwinkel Objektiv. So musste ich mir behelfen indem ich mit dem Standard-Zoom viele Einzelbilder aufnahm, und diese dann Zuhause zu einem Panorama zusammensetzte.

Am Schluss blieb sogar noch die Zeit, noch das kleine Stück weiter nach Page zu fahren und mir dort den Glen Canyon Dam anzuschauen, der den Lake Powell abschließt. Diese Staumauer hat schon sehr beeindruckende Ausmaße. Danach ging es auf dem direktem Wege zurück nach Phoenix, durch einmalige Landschaften, die sich gefühlt hinter jeder Bergkuppe komplett verwandelten. Erst kurz vor dem Ziel kippte das Wetter und bescherte mir noch einige dramatische Lichteffekte, bevor ich dann, nur wenig später als geplant, wieder zurück in Phoenix war.

Die Ergebnisse

Entstanden sind eine ganze Reihe von Fotos, vor allem Panorama-Aufnahmen, die aber doch nichtmal ansatzweise die Dimensionen der Landschaft vermitteln können. Wer schon einmal dort war, für den sind die Aufnahmen hoffentlich eine schöne Erinnerung. Die Aufnahme vom Bell Rock sowie das Blumen-Foto haben es in meinen 2024er Kalender geschafft.

Bell Rock
Auf dem Weg zum Grand Canyon kommt man den berühmten Red Rocks bei Sedona vorbei – hier der “Bell Rock” (ISO 100 – 11 mm – ƒ/8 – 1/125 s).

 

Grand Canyon
Der erste Blick in den Grand Canyon am Mather Point war einfach überwältigend (ISO 100 – 11 mm – ƒ/5.6 – 1/2.500 s).

 

Grand Canyon
Am beeindruckendsten – und am schwierigsten im Foto festzuhalten – sind die ungeheuren Dimensionen am Grand Canyon, hier am Mather Point (ISO 100 – 62 mm – ƒ/5.6 – 1/400 s)

 

Grand Canyon
Vom Moran Point zum nächsten Punkt am gegenüberliegenden Rand des Grand Canyon sind es über 15 Kilometer (ISO 100 – 11 mm – ƒ/5.6 – 1/2.000 s).

 

Aster und Ginster
Trotz der rauen Bergluft wachsen zahlreiche Blumen entlang der Wege, wie hier Aster und Ginster (ISO 100 – 45 mm – ƒ/5.6 – 1/230 s).

 

Grand Canyon
Die zerklüftete Landschaft wirkt teils wie von einem anderen Planeten; hier am Lipan Point (ISO 100 – 11 mm – ƒ/5.6 – 1/1.600 s)

 

Grand Canyon
Bei näherer Betrachtung entdeckt man die einzelnen Schichten und die vielen verschiedenen Farben des Gesteins; ebenfalls am Lipan Point (ISO 100 – 60 mm – ƒ/5.6 – 1/500 s).

 

Colorado River
Am Fuße des Grand Canyon schlängelt sich der Colorado River, der sich hier über Jahrmillionen in die Landschaft gegraben hat; gesehen vom Desert View Watchtower aus (ISO 100 – 150 mm – ƒ/6.3 – 1/800 s).

 

Horseshoe Bend
Panorama-Blick auf den berühmten Horseshoe Bend des Colorado River bei Page, Arizona (ISO 100 – 18mm – ƒ/6.3 – 1/160 s).

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert