Im Naturschutzgebiet
Urlaub auf dem Bauernhof mit Naturschutzgebiet direkt vor der Haustür – zum Glück hatte ich das neue Teleobjektiv dabei…
Auf nach Hoogland
Sommerurlaub – endlich! Nach vielen Jahren Pause wegen der Pandemie, aber auch wegen der Ausbildung meiner Frau, die viel Zeit und Energie in Anspruch genommen hatte, war 2023 die Zeit gekommen, mal wieder zu dritt für zehn Tage wegzufahren. Das Ziel dieses Mal: die Niederlande. Den Auftakt bildeten zwei Tage im buchstäblich märchenhaften Freizeitpark Efteling. Glücklich, aber auch erschöpft nach etlichen 10.000 Schritten und vielen Attraktionen versprach das nächste Ziel etwas Entspannung: der Bauernhof einer guten Freundin.
Hoogland ist ein Vorort von Amersfoort, etwas 45 Kilometer südöstlich von Amsterdam. Dort wohnt Annemieke mit ihrem Mann und zwei Kindern auf einem Bio-Bauernhof. Typisch Niederländisch, möchte man sagen, bestand unsere Unterkunft aus zwei Wohnwagen in Sichtweite der Ställe.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, lernten wir erstmal den Bauernhof-Alltag kennen: Melken, Kälber füttern, Heu fahren… da konnten wir morgens und abends gut mit anpacken. Da wir zu Hause ja selbst neben zwei Milchbauern wohnen, war es durchaus interessant, so einen Betrieb mal hautnah zu erleben.
Vögel beobachten im Naturschutzgebiet
Tagsüber blieb uns aber immer noch genügend Zeit für Ausflüge oder auch um einfach mal gar nichts zu tun – es war ja schließlich Urlaub. Zu den täglichen Aufgaben gehörte allerdings auch das Zählen der Schafe. Diese weideten jedoch nicht direkt am Hof, sondern ein Stück außerhalb auf von Kanälen durchzogenem Weideland entlang des Flusses Eem, das als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Raubtiere sind dort keine Gefahr, aber es besteht immer die Möglichkeit, dass ein Schaf in einen der Kanäle fällt. Das Gebiet wird es zwar landwirtschaftlich genutzt, aber es gelten strenge Vorschriften, zum Beispiel wann und wo gemäht werden darf. Entlang der Kanäle, Felder und Weiden gibt es viele ungemähte Flächen, die ideale Rückzugsorte für viele Tierarten bieten.
Auch wenn der Urlaub nicht vorrangig zum Fotografieren gedacht war, so hatte ich meine Kamera natürlich mit dabei, und insbesondere das neue Teleobjektiv mit bis zu 400 mm Brennweite. Dies schien mir die ideale Gelegenheit, das gute Stück mal ausgiebig zu testen. Zusammen mit Annemieke und den Kindern ging es dann los – natürlich mit dem Fahrrad.
Schon bald zeigten sich die ersten Tiere – erst hoppelte uns ein Feldhase fast vor die Räder, dann konnten wir einen Reiher dabei beobachten, wie er durch eine Wiese stakste und erfolgreich eine Maus erbeutete. Als er anschließend weiterflog, konnten das Teleobjektiv und der Tieraugen-Autofokus der Kamera dann ihr Können unter Beweis stellen.
Und es gab noch viel mehr zu entdecken: In den Kanälen, die blick- und windgeschützt zwischen den Feldern und Wiesen liegen, haben Blässhühner und Stockenten ihr Zuhause. Ebenso eine komplette Schwanenfamilie mit drei Jungschwänen. Dazu zahlreiche Insekten wie Libellen, Schmetterlinge und Bienen – emsiges Treiben überall. Mit mehr Zeit hätte es hier sicherlich noch sehr viel mehr zu entdecken gegeben. Doch wir mussten bald weiter – als letztes Ziel für den Urlaub wartete Ameland mit seinem Leuchtturm auf uns…
Die Ergebnisse
An Motiven mangelte es wahrlich nicht. Und allein dieser eine Tag im Naturschutzgebiet hat die Anschaffung des Teleobjektivs gerechtfertigt – dank der langen Brennweite konnte ich auch an eher scheue Tiere recht nah ran, ohne diese zu stören.
Gleich zwei Fotos aus dieser Serie haben es in meinen 2024er Kalender geschafft: Der (Oster-)Hase für den März und der gründelnde Schwan für den Juli. Letzteren hatte ich auch bei einem Foto-Wettbewerb des Swiss Photo Club eingereicht, wo das Bild für eine Woche in Stuttgart ausgestellt war.