Von Bienen und Blumen
Makro-Aufnahmen, vor allem von Insekten, faszinieren mich nicht erst seit ich mich ernsthaft mit der Fotografie beschäftige. Diese Bilder gewähren einen Blick in eine ganz eigene Welt, voller Details, die einem sonst verborgen bleiben. Meine Neugier war also geweckt…
Insekten fangen mit dem Makro
Beim Stöbern in YouTube Tutorials habe viele Möglichkeiten entdeckt, wie man Blumen, Bienen und andere Details in der Natur einfangen kann. Dabei ging es sowohl um die Kamera-Technik als auch darum, wie man sich der Aufgabe fotografisch nähert. Dadurch stand schon relativ früh ein Makro-Objektiv auf der Wunschliste.
Da ich gerade am Anfang noch nicht so recht wusste, welche Arten von Fotografie mich auf Dauer begeistern würden, scheute ich all zu große Ausgaben. Zum Glück bekommt man Objektive oft auch günstig gebraucht – und so wurde ich im Internet auf einer bekannten Tauschbörse fündig. Das Tamron 90mm ƒ/2.8 Makro-Objektiv (YouTube-Review) lief mir so für die Hälfte des Neupreises zu. Mein Objektiv hat zwar ein Problem mit dem Autofokus im Live-View, doch das stört mich kaum, und abgesehen davon funktioniert es tadellos.
Und dann ging die Suche los. Zunächst wurde der heimische Garten durchstöbert. Vor allem die andere Hausseite ist, was Blumen und Bienen angeht, eine wahre Fundgrube. Unsere Nachbarin ist leidenschaftliche Hobby-Gärtnerin und der Garten ist ein Insektenparadies. Zudem stehen in der Straße vor unserem Haus direkt am Briefkasten eine ganze Reihe von Lavendelbüschen, in denen im Sommer ebenfalls stets reges Treiben herrscht.
Den Bienen auf der Spur
Also Makro-Objektiv an die Kamera und los! Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass das leichter gesagt als getan war. Der Teufel steckt hier buchstäblich im Detail. Die größte Herausforderung ist dabei die geringe Schärfentiefe – dadurch ist es sehr schwierig, auch wirklich den Teil des Bildes scharf zu bekommen, den man scharf haben möchte. Der Schwierigkeitsgrad wird dadurch weiter gesteigert, dass die Blüten sich bewegen – sei es durch Wind, oder durch das Gewicht der landenden Insekten. Und im Makro-Bereich haben schon Bewegungen von wenigen Millimetern erhebliche Auswirkungen.
Und zu guter Letzt: Wer schonmal probiert hat, eine Hummel zu fotografieren und dabei hoffte, sie würde mal einen Moment sitzen bleiben, der weiß, wo das Sprichwort “Hummeln im Hintern haben” herkommt.
Letztlich hilft es, Fotos wie die hier gezeigten in der prallen Mittagssonne zu machen. Das helle Licht erlaubt sehr kurze Belichtungszeiten, um so die Bewegungen einzufrieren, und zudem bringen die harten Kontraste die Details besser zum Vorschein. Reicht das Sonnenlicht nicht aus, hilft es, einen externen Blitz dazu zu nehmen. Dabei geht es nur darum, das Bild aufzuhellen, und nicht um so extreme Effekte wie bei den “Blüten mit Blitz“. Für Blitze in der Makro-Fotografie gibt es spezielle Halterungen oder selbstgebastelte Reflektoren, die ich jedoch nicht habe. So wird das Hantieren mit der Kamera in der einen Hand und dem Blitz in der anderen schnell ermüdend.
Folgt den Blumen
Man kann seine Chancen auf gute Bilder am einfachsten dadurch steigern, dass man dorthin geht, wo sich viele Insekten tummeln. Die oben beschriebenen Gärten sind ein guter Startpunkt, aber in unserer Gemeinde gibt es auch zahlreiche sogenannte “Blühstreifen”. Das sind mehrere Meter breite Randstreifen von Feldern, die je nach Jahreszeit mit passenden Blumen bepflanzt und so zu wahren Insektenparadiesen werden. Disteln im Frühling, Sonnenblumen im Herbst, und vieles mehr.
Da summt und krabbelt es fleißig, und man kann neben den verschiedenen Bienen- und Hummelarten auch zahllose Schmetterlinge beobachten. Und da ist es machmal auch schön, die Kamera mal wegzupacken und dem emsigen Treiben der Natur einfach mal so zuzuschauen.
Das Ergebnis
Warum in die Ferne schweifen? Dieses Foto entstand an den Lavendelbüschen vor unserem Briefkasten. Ein externe Blitz half hier, das Sonnenlicht zu verstärken und so die Bewegungen einzufrieren.
Die emsige Biene findet sich auch auf dem Juli-Blatt meines ersten Kalenders, 2017.