Vogelfütterung im Winter
Im Winter auf der eigenen Terrasse eine Fütterung aufzubauen nutzt nicht nur den Vögeln, sondern auch dem Fotografen.
Die Idee für die Vogelfütterung
Seit ich mir im Sommer 2023 das neue Teleobjektiv zugelegt habe, hat mich der Ehrgeiz in Sachen Vogelfotografie gepackt. Wenn ich mit unserer Hündin unterwegs bin, habe ich seitdem oft die Kamera dabei, auf der “Jagd” nach Spatzen, Meisen, Amseln und allem, was da sonst noch so herumflattert. Bei uns im Ort gibt es da schon eine Menge. Nur kann man sich halt schlecht vor ein fremdes Haus auf die Straße stellen und dann in den Garten rein fotografieren.
Ein guter Freund von mir hat einen Futterkasten mit eingebauter Kamera im Garten hängen, der die anfliegenden Vögel direkt beim Fressen filmt. Das brachte mich auf die Idee, bei uns am Haus ebenfalls eine Futterstation einzurichten. Allerdings wollte ich den Aufbau so wählen, dass ich die Vögel aus etwas Abstand und mit passendem Hintergrund fotografieren kann.
So kam die Idee, einen Ast an unserem Terrassengeländer zu befestigen und daran einige Futterstationen anzubringen. Der Zufall kam mir schließlich zu Hilfe, als ich nach einem Herbststurm bei der Morgenrunde mit dem Hund einen Baum entdeckte, der quer über den Waldweg gestürzt war. Und einer der Äste, die dadurch jetzt in Reichweite waren, war perfekt für das, was ich im Sinn hatte.
So bin ich am selben Tag mittags nochmal losgegangen, mit einem vollgepackten Fotorucksack – es war nämlich der ideale Tag zum Pilze finden im Wald – und einer Säge darin. Drei Stunden später war ich wieder Zuhause, mit vielen hundert Bildern und einem frisch geschnittenen Ast. Diesen habe ich dann mit Kabelbindern am Terrassengeländer befestigt. Der Ast war so gewachsen, dass er sich in einer Ebene und fast rechtwinklig verzweigte. So konnte ich alle Futterstationen nebeneinander anbringen, ohne störende Elemente im Bild. Und die Zweige sind auch in dieser Position flach genug, dass die Vögel gut darauf sitzen können.
Leben kehrt ein
Ich habe mich zunächst für vier Futterstationen entschieden: zwei mit Streufutter und zwei mit festem Futter, gerne auch “Meisenknödel” genannt. Dabei habe ich bewusst Futtermittel ohne Plastiknetze gewählt, sondern nutze passende Halter aus Draht. Nachdem alles aufgebaut und gefüllt war, begann das Warten.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis sich die neue Futterquelle herumsprach und Leben auf unserer Terrasse einkehrte. Dabei ist der Standort so gewählt, dass sich das Treiben vom Lesesessel aus durch in aller Ruhe durch die Terrassentür beobachten lässt, ohne dabei die Vögel groß zu stören. Die Entfernung von rund vier Metern ist ideal, um die kleinen Hüpfer mit dem Teleobjektiv einzufangen. Der vergleichsweise weit entfernte Garten bzw. der Bauernhof auf dem gegenüberliegenden Hügel liefern denn passenden Hintergrund.
Die Amseln waren die ersten, die die Futterstation für sich beanspruchten. Bis zu drei Amselpaare gleichzeitig konnte ich schon auf der Terrasse beobachten. Sie bevorzugen das würfelförmige Vogelbuffet links im Bild. Die Knödel mögen sie auch, können dort aber nicht richtig landen und vollführen dann tollkühne Kunststücke, um halb sitzend, halb fliegend ans Futter zu kommen.
Blaumeisen lassen sich auch gruppenweise sehen. Im bewährter Meisenmanier kommen sie angeflogen, nehmen einen Schnabel voll Futter, um dann in den nächsten Baum zu fliegen, dort in Ruhe zu essen, und sich dann die nächste Portion zu holen. Beim Fressen sind sie wahre Akrobaten, und man sieht sie gerne auch mal kopfüber am Futterkäfig hängen.
Beeindruckt hat mich der Star mit einem prächtigen Gefieder. Allerdings duldet er keine Konkurrenz an der Futterstation, solange er dort ist. Der Buntspecht ist auch regelmäßiger Gast bei uns. Da er das Futter in bewährter Specht-Manier aus dem Halter herausklopft, hört man ihn oft schon, bevor man aus dem Fenster schaut. Rotkehlchen und Spatzen schließlich hüpfen dann auf der Terrasse herum und sammeln das auf, was die anderen Vögel fallen lassen.
Einziger Wermutstropfen bislang: In den drei Monaten, seit ich die Station aufgebaut habe, ist fast durchgehend grau und trüb, und oft regnet es auch. Kein gutes Licht zum Fotografieren. Dazu kommt, dass der Blick Richtung Süden geht, das heißt, wenn dann mal die Sonne scheint, habe ich Gegenlicht. Da hoffe ich einfach auf das Frühjahr, wenn die Sonne früher aufgeht und das Licht morgens von der Seite kommt. Aber auch herrscht hier ein buntes Treiben, bei dem es sich auch ohne Kamera lohnt, einfach mal zuzuschauen. Und wer mehr über die hier genannten Vögel wissen will, dem empfehle ich das fantastische Video dazu von Chris Kaula auf YouTube.
Die Ergebnisse
Inzwischen sind schon eine ganze Reihe schöner Vogel-Portraits entstanden. Ich hoffe darauf, dass es im Frühjahr noch deutlich mehr werden, wenn das Licht besser und die Natur grüner wird. Das erste Bild von der Amsel im Schnee wird es aber auch so schon relativ sicher in den 2025er Kalender schaffen.